Wie lange mussten Sie zuletzt auf einen Handwerker warten? In ein paar Jahren wird es leider noch länger dauern.
Jeder vierte Inhaber eines Handwerksbetriebs im Ruhrgebiet ist mehr als 60 Jahre alt. Lediglich jeder 15. ist hingegen nur bis zu 30 Jahre alt. Ergo schlussfolgert die Regionalstatistik des Regionalverbands Ruhr, „dass perspektivisch bei anhaltend niedrigen Auszubildendenzahlen in den nächsten Jahren viele Betriebe aus Altersgründen aufgegeben werden müssen, sofern sich keine geeigneten Nachfolger finden und/oder sich die Fortführung des Betriebes aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr lohnt.“
Dass es kein Wunder geben wird, erkennt auch ein Sachstandsbericht zur Struktur- und Potenzialanalyse des Handwerks. Darin heißt es:
„Es zeigt sich, dass das Handwerk auf allen Qualifikationsebenen (Ungelernte, Auszubildende, Gesellen, Meister) mit einem akuten Fachkräftemangel konfrontiert ist. Diese Herausforderungen werden durch die zunehmende Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge sowie durch die gestiegene Akademisierung des Bildungssystems intensiviert.“
Handwerksbetriebe seien zudem „mit mobilitätsbedingten Herausforderungen konfrontiert. Aus Betriebssicht werden insbesondere die Kosten für Kraftstoff, Staus und Verkehrsstockungen, Stellplatzprobleme beim Kunden und ein allgemein schlechter Zustand der Infrastruktur herausgestellt“. Na sowas!
Wegen exakt dieser Punkte geht die AfD-Fraktion im Ruhrparlament bei der Erstellung teurer Masterpläne zur Rettung des Handwerks von vornherein nicht mit: Die Ursachen der Misere werden schließlich in Düsseldorf, Berlin und Brüssel gemacht – und was den rigorosen Abbau von Parkplätzen betrifft, sogar vor Ort in den einzelnen Kommunen.
Da können die Altparteien im Regionalverband Ruhr noch so lange beteuern, sie wollten das Handwerk und den Mittelstand stärken: So dieselben Parteien ihrer Fehlpolitik treu bleiben, ändert sich nichts.