Stahlarbeiter, lasst Euch nicht für dumm verkaufen!

Duisburgs zweitgrößter Stahl-Standort, die Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM), steht vor dem Aus. Leidenschaftlich machte Betriebsratsvize Hakan Koc dem Ruhrparlament kürzlich die Folgen einer Schließung deutlich:

„Das, was wir erzeugen, braucht die ganze Welt“, mahnte er. Mit dem Stahl entstünden nicht nur Brücken, Gebäude, Fahrstühle und Haushaltsgeräte. Auch „die Sitzschienen für nahezu sämtliche Autos werden aus unserem Vormaterial gefertigt“, so Koc, „und ebenso ein anderes Spezialprodukt: die Feder in Hundeleinen, damit die Leine wieder zurückkommt.“ Und dennoch:

Neben 3.000 Arbeitsplätzen auf der Hütte seien rund 1.500 angehängte Dienstleistungsjobs „massiv bedroht“ – Lieferanten, Zulieferer und Abnehmer nicht berücksichtigt. Wie reagierten die anderen Fraktionen auf dieses flammende Plädoyer?
Mit leeren Bekundungen, man stehe „an der Seite der Arbeiter“, blablabla … Fast schon bedrohlich trat die SPD-Fraktion auf:

Es dürfe „keine Abkehr vom Weg zum klimaneutralen Staat geben“, befahl ihre Rednerin mit einer Miene, die einen Hochofen zufrieren könnte. Man sei „davon überzeugt, dass eine ökologische Transformation möglich ist, unter der Voraussetzung, dass diese von allen Seiten tatkräftig unterstützt wird.“ Im Gleichschritt, marsch!

Von Herrn Koc hat die Dame allerdings auch keinen Widerstand zu erwarten: Den Druck auf seinen Arbeitsplatz löse nämlich u. a. „die globale Klimakrise und der notwendige Umbau unserer gesamten Stahlindustrie aus“, sagte er wörtlich. Falsch!

„Die Politik erzählt den Stahlarbeitern, ihre Branche habe ohne grüne Transformation keine Zukunft“, erläutert Wolfgang Seitz, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Ruhrparlament. „Bei allem gebotenen Respekt vor den Stahlarbeitern: Wer das glaubt, begeht Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Es ist die grüne Transformation, welche die deutsche Stahlindustrie verheizt!

Wenn bei uns die allerletzte Hütte dichtmacht, werden die verantwortlichen Politiker den Stahlarbeitsplätzen keine Träne nachweinen. Sie sind dann nämlich zu sehr damit beschäftigt, sich für den verringerten CO2-Austoß gegenseitig auf die Schultern zu klopfen.“