Telemedizin, elektronische Patientenakte, Robotik in der Pflege: „Digital Health“, also die Digitalisierung der Gesundheit, ist in der Politik der letzte Schrei.
Auch im Ruhrgebiet gibt es neuerdings eine Koordinierungsstelle „Digital Health“. Die dazugehörige Pressemitteilung des Regionalverbands Ruhr lässt kaum einen Zweifel: Hier geht es nicht um Gesundheit. Hier geht es um die „Gesundheitswirtschaft“. So heißt es:
„Jährliche Wachstumsraten zwischen zwei und sechs Prozent zeigen die Dynamik der Branche und ihre Bedeutung für den Strukturwandel in der Region.“ Dass Kritiker eine weitere Kommerzialisierung der Gesundheit fürchten, bleibt unerwähnt. Wer sich mit dem Thema der digitalen Gesundheit beschäftigt, stößt schnell auf viele weitere Risiken:
So könnte die zentrale Abspeicherung von Patientendaten uns zu Datenlieferanten für die Industrie machen und das Einholen von Zweitmeinungen als „Doppeluntersuchung“ abgelehnt werden. Neben gläsernen Patienten könnte es zudem auch gläserne Ärzte geben. Wer dann aus den engen Richtlinien der Kassen ausbricht oder es wagt, demnächst das Pendant einer Maskenbefreiung auszustellen, dem würde Ärger drohen.
„Als AfD-Fraktion im Ruhrparlament haben wir diese Koordinierungsstelle abgelehnt“, berichtet unser Vorsitzender Wolfgang Seitz. „Die knapp 700.000 Euro sollte man lieber in medizinische Forschung stecken, wo Digitalisierung natürlich einen Platz hat. Sie kann die jahrzehntelangen Versäumnisse der Politik aber nicht wettmachen – erst recht nicht, wenn sie zu Lasten der Patienten geht. Bevor irgendwann QR-Codes entscheiden, wer wie behandelt wird, setzen wir uns lieber für das ein, was wirklich zählt: mehr menschliche Fürsorge.“